Großer Jubel beim Tennisverein Lohne! Nach dem 6-3 gegen starke Cuxhavener sind die Lohner Herren als Aufsteiger Meister der Oberliga Niedersachsen/Bremen. Ob freilich das zum Aufstieg in die Nordliga reicht, wird am „Grünen Tisch“ im Februar des neuen Jahres entschieden. Das Spiel indes war nichts für schwache Nerven – die Cuxhavener traten in Bestbesetzung an und wehrten sich mit großer Leidenschaft.
Zur Chronologie des Spiels:
In der ersten Runde ab 10.30 Uhr spielte der Schweizer Lars Aregger als Nr. 2 gegen Felix Palmen. Schon dieses frühe Spiel war kräfte- und nervenzehrend. Aregger legte seine Anfangsnervosität (immerhin waren Mutter und Vater und ein Onkel aus Luzern extra für das Spiel angereist) Mitte des ersten Satz ab und konnte einen 1-4 Rückstand ausgleichench und den Tierbreak für sich entscheiden. Im zweiten Satz lief es umgekehrt: Nach Abwehr von 5 (!!!) Matchbällen fand Palmen ins Spiel zurück und konnten den Tiebreak jetzt für sich verbuchen. Der dritte Satz verlief ebenso spannend. Den ersten Breakpunkt nutzte aber Palmen, um nach dreistündiger Spielzeit den Platz als Sieger zu verlassen. Schneller und deutlicher liefen die beiden Begegnungen der Lohner Nr. 4, Arnd Weyhausen, und Nr. 6, Kapitän Kai von der Assen. Weyhausen machte im ersten Satz kurzen Prozess und setzte seinen Gegner ständig unter Druck. Ein 6-0 war die logische Folge. Der zweite Satz verlief etwas ausgeglichener, der 6-3-Sieg war aber zu keinem Zeitpunkt gefährdet. Ebenso überlegen legte von der Assen los. Sein 6-2, 6-2-Sieg gegen einen überforderten Marcel Kolbenstetter war schon nach 70 Minuten Spielzeit eingefahren.
Die Lohner Nr. 1, der Tscheche Richard Pavluv, Nr. 3, Christian Braun, und Nr. 5, Lohnes Youngster Arkadiy Kharenko waren in der zweiten Runde gefragt, die Führung auszubauen. Kharenko hatte es mit einem nicht nur sehr spielstarken, sondern vor allem unorthodox aufspielenden Kai Mangels zu tun. Mangels, Kapitän der Cuxhavener, brachte vor allem mit seiner ansatzlos und schwer zu lesenden Rückhand den Lohner immer wieder in Schwierigkeiten und führte lange im ersten Satz. Erst am Ende des Satzes hatte Kharenko seine Sicherheit gefunden und setzte mit kraftvollen Vorhandschlägen seinen Gegner immer mehr unter Druck, den er im 2. Satz aufrecht hielt. Sein 7-5, 6-4 verdeutlicht aber die Schwierigkeiten, die Kharenko hatte. Im Spitzeleinzel musste sich der Tscheche Pavluv mit dem 17jährigen Youngster der Cuxhavener, Tjade Bruns, auseinandersetzen. Das Spiel, von Anfang an umkämpft und sehenswert, konnte der Bruns, von Oberschenkelkrämpfen geplagt, für sich verbuchen. Nach 2 1/2stündiger Spielzeit verbuchte er mit einem Ausschlagwinner das letzte Spiel des dritten Satzes für sich (7-6, 4-6, 4-6). Beeindruckend das Spiel der Lohner 3, Braun, der seinem Gegner kaum Zeit zum Luftholen ließ. Tolle Grundschläge, eine faszinierende einhändige Rückhand und überzeugende Passierschläge kennzeichneten das Spiel Brauns, der mit seinem Gegner Matthias Reichert Katz und Maus spielte und mit 6,3, 6-2 gewann.
Die Doppel spielten beide Teams von oben abwärts. Pavluv/Aregger, Trainingspartner unter der Woche, spielten ihre gemeinsame Matcherfahrung wirkungsvoll aus. Das 6-2, 6-2 gegen die spielstarken Bruns und Palmen verdeutlicht die große Überlegenheit der Surf- & Volley-Spezialisten. Der umjubelte Matchball auf dem Krapp-Court Nr. 6 war der erlösende 5. Lohner Mannschaftspunkt und damit der Sieg und die Meisterschaft. Das 3. Lohner Doppel, Kharenko/von der Assen, machte es auch in zwei Sätzen, 6-2, 6-4, während Braun/Weyhausen ihr Doppel gegen Reichert/Reiß knapp verloren (4-6, 6-7)
Szenenapplaus von den Rängen
Unter dem Strich ein spannendes Spiel und ein verdienter Lohner Sieg, der die vielen Zuschauer, der TV Lohne hatte über 100 Stühle aufgestellt, die allesamt besetzt waren, lange applaudieren ließ. Marcus von der Assen als Vertreter der Lohner Sportmarketing, der die Siegerehrung vornahm, zeichnete nach dem Spiel mit Felix Palmen einen Cuxhavener Spieler als Man of the Match aus. Lobende Worte über den starken Gegner, ein Dank ging an die vielen Zuschauer, die sieben Stunden alle Corona-Regeln befolgt hatten, freilich bei bester Tennisunterhaltung, kennzeichneten seine Rede. Ein großes Lob erhielten der Lohner Trainer, Patrick Jersch, der das Team so schlagkräftig geformt hatte, und die vielen Helfer, ohne die ein solches Spiel nicht möglich wäre. Vor allem an Philipp Krapp und Leon Schuhmacher, die für die Übertragung ins Internet als Livestream verantwortlich zeigten, der insgesamt über 150 beigewohnt hatten. „Schließlich habt ihr, liebe Spieler, ein großes Kompliment verdient. Sieben Jahre Aufbauarbeit liegen hinter euch, es gab immer wieder Rückschläge, aber immer wieder habt ihr bewiesen, warum es sich lohnt, aufzustehen und weiterzumachen“, so von der Assen in seiner launigen Rede. Sekt- und Bierdusche folgten auf dem Fuße. Bis zur Bekanntgabe der Sommerstaffeln 2021 heißt es jetzt warten.
Eine Meisterschaft ist nicht genug!
Zur gleichen Zeit setzten die Damen 30 mit Spielführerin Sarah Reimann das I-Tüpfelchen drauf und gewannen die Meisterschaft mit einem 4-2-Sieg gegen die TSG Königslutter. Vorher hatten die Herren 50 mit Kapitän Grigore Seibert-Geanta die Bezirksliga Meisterschaft, die Damen 40 mit Teamchefin Marianne Sönnichsen die Meisterschaft der Bezirksklasse gewonnen. Damit sind 10 von 15 Lohner Teams als Meister aus der „Coronasaison“ herausgekommen. Ein fürwahr überragendes Ergebnis!